Cluster-Kopfschmerzen: Was ist das und welche Medikamente helfen?

Ebenso wie Migräne und Spannungskopfschmerzen zählt der Cluster-Kopfschmerz zu den primären Kopfschmerzen. Das bedeutet, dass hier keine andere Erkrankung zugrunde liegt, die Kopfschmerzen als Begleitsymptom haben, sondern der Kopfschmerz selbst die Erkrankung ist.1 In Deutschland sind rund 100.000 Menschen von Cluster-Kopfschmerzen betroffen.2 Woher sie kommen, welche Symptome typisch sind und was man gegen Cluster-Kopfschmerzen tun kann – hier sind alle wichtigen Informationen zusammengefasst.

Von Dr. Christoph Theurer
31. Januar 2025

Was sind Cluster-Kopfschmerzen?

Bei Cluster-Kopfschmerzen handelt es sich um eine primäre Kopfschmerzerkrankung. Typischerweise treten die Schmerzen dabei einseitig, vor allem im Bereich von Auge und Schläfe, auf. Die wiederkehrenden Episoden sind dabei in den allermeisten Fällen auf der gleichen Gesichtsseite lokalisiert. Das namensgebende Cluster bezieht sich allerdings nicht auf diesen Bereich, sondern auf das periodische Auftreten der Schmerzen. Man unterscheidet:

  • Tageszeitlich geclusterte Schmerzen: Die Symptome treten immer zu ähnlichen Uhrzeiten auf. Sind Betroffene weniger als einen Monat pro Jahr schmerzfrei, spricht man von einer chronischen Form von Cluster-Kopfschmerzen.3
  • Jahreszeitlich geclusterte Schmerzen: Sie treten vor allem im Frühling und im Herbst auf, das Cluster kann sich über mehrere Wochen bis Monate ziehen, in denen immer wieder Schmerzepisoden vorkommen. Dazwischen sind Erkrankte oft monatelang schmerzfrei – sie leiden unter episodischen Cluster-Kopfschmerzen.

Ebenfalls typisch ist, dass die Kopfschmerzen plötzlich auftreten. Sie beginnen ohne Vorwarnung und werden dann sehr schnell schlimmer. Betroffene beschreiben die Schmerzen häufig als hämmernd oder bohrend, manchmal auch als reißend – meist sind sie so stark, dass sie unbehandelt kaum auszuhalten sind.4

Begleitende Symptome von Cluster-Kopfschmerzen

Nicht nur die einseitige Lokalisierung und die Schmerzen im Augen- und Schläfenbereich, die bis ins Kiefergelenk und in den Hinterkopf ausstrahlen können, machen Cluster-Kopfschmerzen aus. Zusätzlich treten meist weitere, eindeutige Anzeichen auf, dass es sich um diese Form der Kopfschmerzen handelt – und nicht beispielsweise um eine Migräne. Zu diesen Symptomen gehören:

  • rotes oder tränendes Auge auf der Schmerzseite
  • hängendes Augenlid
  • verstopfte oder laufende Nase
  • körperliche Unruhe mit Bewegungsdrang
  • verstärktes Schwitzen im Gesicht

Wie lange Cluster-Kopfschmerzen andauern ist unterschiedlich. Die Schmerzepisode selbst kann zwischen 15 Minuten und drei Stunden anhalten – in den meisten Fällen hören die Schmerzen ebenso plötzlich wieder auf, wie sie begonnen haben.5 Die Häufigkeit der Attacken schwankt: zwischen einer Attacke, die alle zwei Tage auftritt, bis zu acht Episoden am Tag ist alles möglich.6 Während chronische Cluster-Kopfschmerzen übers Jahr verteilt immer wieder auftreten und Betroffene weniger als zwei Wochen am Stück schmerzfrei sind, dauern die Cluster bei episodischen Schmerzen zwischen vier und zwölf Wochen an.

Ursachen und Auslöser von Cluster-Kopfschmerzen

Warum manche Menschen an Cluster-Kopfschmerzen erkranken und andere nicht, ist bis heute nicht geklärt. Zwar wird seit Jahren an der Entstehung der Krankheit geforscht, gesicherte Erkenntnisse gibt es allerdings nicht. Die Vermutung der forschenden Wissenschafts-Teams ist, dass eine bestimmte Hirnregion, der Hypothalamus, bei der Entstehung eine Rolle spielt.7 Außerdem scheint es eine genetische Komponente zu geben, da Cluster-Kopfschmerzen häufiger innerhalb von Familien auftreten – sie sind also möglicherweise erblich. Ob das auch der Grund dafür ist, dass das Krankheitsbild bei Männern dreimal so häufig auftritt, wie bei Frauen, ist unklar.

Als gesichert gilt, dass es verschiedene Trigger gibt, die Cluster-Kopfschmerzen bei Erkrankten auslösen können. Dazu gehören:

  • Alkohol und Nikotin
  • Aufenthalt in großer Höhe
  • Bestimmte Lebensmittel wie Käse, Fisch oder Wurst
  • Medikamente mit Nitroglyzerin

Diese Auslöser nach Möglichkeit zu meiden, kann im individuellen Fall dabei helfen, die Attacken zu reduzieren. Besonders das Rauchen aufzugeben und keinen oder möglichst wenig Alkohol zu trinken, erweist sich häufig als hilfreich – und bringt auch weitere gesundheitliche Vorteile mit sich. Da es keinen Beweis dafür gibt, dass die Ernährung bei Cluster-Kopfschmerzen einen direkten Einfluss hat, ist eine grundsätzliche Umstellung hingegen nicht unbedingt notwendig.8

Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu anderen Kopfschmerzarten wie Migräne bleiben Cluster-Kopfschmerzen nicht selten jahrelang unerkannt. Für die Betroffenen ist dies besonders schwierig, da sie aufgrund der Schmerzen stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind. Während einer Episode sind sie kaum arbeitsfähig, auf lange Sicht drohen Erwerbsunfähigkeit und Depressionen.

Was hilft gegen Cluster-Kopfschmerzen?

Anders als Spannungskopfschmerzen und Migräne werden Cluster-Kopfschmerzen nicht durch Stress oder andere psychische Ungleichgewichte begünstigt. Daher sind Entspannungstechniken, Akupunktur oder Physiotherapie hier leider völlig wirkungslos.9 Auch Cluster-Kopfschmerzen mit Hausmitteln zu behandeln, ist in der Regel nicht sinnvoll, da sie keine nachgewiesene Wirkung haben.

Als hochwirksam gegen Cluster-Kopfschmerzen hat sich Sauerstoff erwiesen. Ein Großteil der Betroffenen, die während einer Attacke 100-prozentigen Sauerstoff inhalieren, berichtet, dass sich die Schmerzen dadurch innerhalb von 15 Minuten deutlich verbessern oder sogar gänzlich verschwinden. Der Grund ist wohl, dass sich durch den Sauerstoff die Blutgefäße im Gehirn zusammenziehen.10 Entsprechende Anschlüsse und Masken gibt es in jedem Krankenhaus und in einigen ärztlichen Praxen.

Da klassische Schmerzmittel Cluster-Kopfschmerzen in den meisten Fällen nicht lindern können, müssen Betroffene für eine medikamentöse Therapie auf Triptane zurückgreifen. Diese Mittel, die auch bei Migräne zum Einsatz kommen, können entweder gespritzt oder als Nasenspray angewendet werden. Letztere bieten den Vorteil, dass die betroffene Seite gezielt behandelt werden kann.11

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