Von Dr. Christoph Theurer
29. November 2024
Was ist Migräne: Definition und Häufigkeit
Unter Kopfschmerzen hat wohl jeder von uns schon einmal gelitten. Ob im Rahmen einer Erkältung, aufgrund von Stress oder Katerkopfschmerzen – angenehm ist das nie. Doch Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. Als eine der häufigsten primären Kopfschmerzerkrankungen ist die Migräne besonders stark.
Es handelt sich um heftige, meist einseitig auftretende Kopfschmerzattacken, die durch körperliche Bewegung – schon leichte Anstrengung reicht aus – schlimmer werden. Meist sind die Schmerzen pochend und pulsierend. Außerdem treten begleitende Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Appetitlosigkeit auf.
Die Migräne ist dabei leider keine Seltenheit. Etwa 20 % der Frauen und 8 % der Männer in Deutschland sind von der Erkrankung betroffen. Auch Kinder können Migräne haben, pro Jahr trifft es hier um die 5 % junger Patientinnen und Patienten.1
Ursachen und Auslöser für Migräne
Die Migräne ist also weitverbreitet und geht für Betroffene mit hohem Leidensdruck einher. Doch obwohl viele Ressourcen in die Erforschung dieser Krankheit geflossen sind, sind die Ursachen noch nicht bis ins Detail geklärt.
Da viele Migränekranke im Familienkreis andere Betroffene haben, liegt die Vermutung nahe, dass die Erkrankung eine genetische Komponente aufweist. Außerdem hält sich die Theorie, dass die Schmerzen von Entzündungsprozessen an Hirngefäßen herrühren. Auch die Verarbeitung von Schmerzsignalen im Gehirn hat möglicherweise Einfluss auf die Entstehung von Migräne.2,3
Gesichert ist, dass verschiedene Faktoren bei vorhandener Migräne eine Attacke auslösen können. Solche Trigger sind individuell und nicht bei allen Migränebetroffenen gleich. Folgende Auslöser für Migräne gibt es:
- Stress: Hohe Grundanspannung, Stress im Berufsalltag oder Privatleben, Hektik und unzureichende Möglichkeiten, sich zu entspannen, sind allgemein bekannte Gründe für Kopfschmerzen und können auch Migräne auslösen. In selteneren Fällen tritt die Migräne allerdings genau dann auf, wenn der Stress plötzlich ausbleibt – einige Betroffene berichten davon, besonders im Urlaub unter Migräne zu leiden.
- Fehlende Routinen: Regelmäßig Essen und Schlafen, ein gesunder Rhythmus, ausreichend Bewegung – all das ist wichtig für unsere Gesundheit. Ein Ausbleiben dieser Routinen kann Migräne begünstigen.
- Hormone: Besonders während oder kurz vor einer Regelblutung treten häufiger Migräneattacken auf. Dasselbe gilt für die Wechseljahre. Besserung verheißen dafür sowohl die zweite Hälfte einer Schwangerschaft als auch die Menopause (nach den Wechseljahren).
- Flüssigkeitsmangel: Auch viel trinken ist ein sehr allgemeingültiger Ratschlag. Bei Migränekranken kann zu wenig Wasser speziell dazu führen, dass eine bestimmte „Migräneschwelle“ im Gehirn überschritten wird und es zu einer Attacke kommt.4
Migräne-Symptome
Anders als beispielsweise bei Spannungskopfschmerzen tut bei einer Migräne nicht nur der Kopf weh. Die Symptome der Migräne sind vielfältig, betreffen den ganzen Körper und schränken Betroffene oft stark ein.
Die häufigsten Begleitsymptome sind Übelkeit und Erbrechen. Fast alle Migränikerinnen und Migräniker berichten, dass ihnen während und oft schon vor Migräneattacken übel ist. Viele Betroffene übergeben sich auch aufgrund der Migräne. Hinzu kommt oft auch völlige Appetitlosigkeit.
Auch verschiedene Formen von Hypersensibilität sind nicht selten. Ob Licht, laute Geräusche oder sogar Gerüche – im Zusammenhang mit Migräne sind Erkrankte oft besonders empfindlich gegenüber solchen Reizen. Daraus resultiert meist das Bedürfnis, sich in einen dunklen, stillen Raum zurückzuziehen.
Die Kopfschmerzen selbst sind bei der Migräne ebenfalls sehr charakteristisch. In den meisten Fällen beginnt der Schmerz im Nacken und wandert von dort über die Schläfen bis zu den Augen. Häufig ist dieses Areal nur auf einer Seite betroffen, aber auch bilaterale Migräne kann auftreten. Dabei fühlen sich die Schmerzen pulsierend, hämmernd oder pochend an. Ebenfalls typisch ist, dass schon geringe körperliche Aktivität die Schmerzen verschlimmert.5
Anzeichen auf Migräne: die Aura
Nicht immer tritt Migräne ganz aus dem Nichts auf. Etwa 10 bis 15 % der Betroffenen merken durch eine sogenannte Aura bereits im Voraus, dass sich eine Migräneattacke ankündigt.6 Auch hier gibt es eine Reihe von Symptomen, die klassisch für eine solche Migräneaura sind. Obwohl es Migränekranken nicht immer klar ist, läuft eine Migräne mit Aura meist in fünf Phasen ab:
- Stunden oder sogar Tage vor der Attacke tritt Müdigkeit und manchmal Blässe ein. Gepaart sind diese Symptome teils mit Heißhunger, Übelkeit und Konzentrationsstörungen.
- Kurz vor Beginn der Kopfschmerzen kommen die bewusst wahrgenommenen Aura-Symptome hinzu: Sehstörungen (meist in Form eines Flimmerns, verschwommenen Sehens, Lichtblitzen, Zickzacklinien oder Gesichtsfeldeinschränkungen), Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit in Armen und Beinen, seltener Sprachstörungen.
- Die Kopfschmerzphase ist der Teil der Migräneattacke, die auch Betroffene ohne Aura durchleiden.
- Nach den Kopfschmerzen folgt die Auflösungsphase, in der sich oft Symptome zeigen, die der Anfangsphase konträr gegenüberstehen. Während die Kopfschmerzen abnehmen, setzt beispielsweise völlige Appetitlosigkeit ein.
- Zuletzt kommt die Erholungsphase, in der keine Symptome mehr vorhanden sind, die Betroffenen aber brauchen, um sich von der Erschöpfung der Attacke zu regenerieren.7
Wie lange dauert Migräne und wie häufig tritt sie auf?
Die Einteilung in verschiedene Phasen gibt auch Aufschluss darüber, wie lange Migräne anhält. Während die ersten Vorbotensymptome bereits Tage vor der Attacke auftreten können, dauert die bewusste Aura der Migräne mit Symptomen an den Augen etwa fünf bis 30 Minuten, in Ausnahmefällen bis zu einer Stunde.
Die Migräne-Dauer, also die alles entscheidende Schmerzphase, kann deutlich länger sein und variiert stark. Ohne Behandlung halten die heftigen Kopfschmerzen für mindestens vier Stunden an und können sogar für bis zu drei Tage andauern. Da Migränikerinnen und Migräniker in dieser Zeit meist nicht am Alltag teilnehmen können, stellt die Erkrankung eine große Einschränkung für das Leben Betroffener dar.
Auch die folgenden zwei Tage können noch an die Migräne „verloren gehen“ – denn so lange dauert mitunter die Erholungsphase der Erkrankten. Die Dauer eines Migräneanfalls liegt also insgesamt bei maximal einer Woche – wobei nur drei Tage davon mit Schmerzen einhergehen.8
Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen haben Betroffene mehr schmerzfreie Tage als Tage mit Migräne. Wie oft im Monat Migräne auftritt, ist von Person zu Person verschieden, eine tatsächliche Dauer-Migräne gibt es aber nicht. In vereinzelten Fällen kann die Erkrankung allerdings chronisch werden – die Erkrankten haben dann für mindestens zwei Wochen pro Monat Schmerzen, und zwar über mehrere Monate hinweg.9
Was hilft bei Migräne?
Auch wenn Migränekopfschmerzen nur sporadisch auftreten, sind die heftigen Schmerzen, die Begleitsymptome und die lange Ausfalldauer für Betroffene extrem belastend. Leider ist eine Migräne – auch aufgrund der unklaren Entstehungsmechanismen – aktuell nicht heilbar. Zum Glück lassen sich aber immerhin die Symptome gut behandeln.
Bei Verdacht auf eine Migräne, beziehungsweise auch nach Sicherung der Diagnose, sollten Sie sich zunächst in einer ärztlichen Praxis beraten lassen. Die Therapiemethoden sind vielfältig und für verschiedene Menschen eignen sich oft unterschiedliche Ansätze – von Medikation über Prävention bis hin zu Hausmitteln hilft bei Migräne vieles.10
Migräne behandeln: medikamentöse Hilfe
Grundsätzlich unterscheidet sich die Behandlung der Kopfschmerzen als Hauptsymptom der Migräne nicht unbedingt von anderen Kopfschmerzarten wie Cluster-Kopfschmerzen. Auch hier eignen sich daher Schmerzmittel wie die Aspirin®-Produkte mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS). Als passende Dosis gelten 900 bis 1000 mg, also zwei Tabletten à 500 mg.
Ebenso ratsam sind Präparate, in denen neben schmerzstillenden Wirkstoffen auch Koffein enthalten ist. Die Substanz hat selbst eine schmerzlindernde Wirkung und sorgt dafür, dass der Wirkstoff ASS schneller wirken kann. Aspirin® Coffein kombiniert beide Wirkstoffe und sorgt bei Migräne für akute Hilfe.11 12
Aspirin® Produkte im Überblick
Aspirin® Tablette, Aspirin® Migräne, Aspirin® Coffein oder Aspirin® Effect? Welches ist das richtige Produkt für mich?
Da Migränikerinnen und Migräniker oft nicht nur unter den Kopfschmerzen selbst leiden, sondern vor allem auch die Übelkeit schwer erträglich ist, können auch Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen zum Einsatz kommen.
Bei besonders heftigen Migräneattacken sind einfache Schmerzmittel nicht immer ausreichend wirksam. Dann können sogenannte Triptane Abhilfe schaffen. Auch diese Medikamente wirken als Akutbehandlung der Kopfschmerzen bei Migräneanfällen schmerzlindernd und können, wenn nötig, mit anderen Arzneimitteln zusammen eingenommen werden. Notwendig ist eine Behandlung mit Triptanen vor allem dann, wenn andere Schmerzmittel keine Wirkung zeigen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sie an höchstens zehn Tagen im Monat eingenommen werden dürfen, da sie sonst Kopfschmerzen durch Schmerzmittel-Übergebrauch verursachen können.13
Der Migräne vorbeugen
Ähnlich wie bei vielen anderen Schmerzerkrankungen ist auch bei der Migräne Prävention möglich. Mit den richtigen Gewohnheiten oder der Einnahme von Medikamenten können Sie also aktiv dazu beitragen, seltener Migräneattacken zu bekommen.
Welche Maßnahmen helfen können, hängt vor allem von den Migräne-Ursachen ab, die – wie beschrieben – sehr individuell sein können. So können Sie schwere Attacken reduzieren:
- Auf einen regelmäßigen Schlafrhythmus achten
- Stress, Alkohol und Flüssigkeitsmangel möglichst vermeiden
- Regelmäßig essen
- Auf schnelle Wechsel von An- zu Entspannung verzichten
- Bewusste Pausen einplanen
Insbesondere bei chronischen Beschwerden mit mehr als drei Migräneanfällen pro Monat ist es auch möglich, präventive Medikamente einzunehmen. Häufig angewendete Mittel sind hierbei Betablocker oder bestimmte Antidepressiva. Eine solche medikamentöse Vorbeugung müssen Sie unbedingt bei einem Besuch in einer ärztlichen Praxis besprechen und begleiten lassen. Ebenfalls gut zu wissen: Die Prophylaxe wirkt nur bei regelmäßiger Einnahme und braucht etwa zwei Monate, bis sie anschlägt.14 15
Akute Migräne – was tun?
Manchmal ist es trotz gesundem Lebensstil und vorbeugenden Maßnahmen zu spät und der Anfall ist da. Was hilft bei akuter Migräne? Neben der Behandlung mit Medikamenten gibt es auch bewährte Migräne-Hausmittel. Diese Tipps sind häufig eine Hilfe bei Migräne:
- Ruhe und Dunkelheit: Migränebetroffene leiden während eines Anfalls oft unter Überempfindlichkeit. Vielen hilft es, sich dann in einen abgedunkelten, stillen Raum zurückzuziehen.
- Kühlung: Wie auch bei anderen Kopfschmerzarten ist ein feuchtes Tuch oder eine kühle Auflage häufig eine akute Hilfe bei Migräne.
- Stimulation des Nervus trigeminus: Mithilfe eines speziellen Geräts, das auf die Stirn geklebt wird, kann der für Schmerz verantwortliche Nerv des Gesichts stimuliert werden, was die Schmerzen lindert.
Die schnellste Linderung von Migränekopfschmerzen ist allerdings durch die gezielte Einnahme von Schmerzmedikamenten zu erreichen. Die oben genannten Tipps können zusätzlich für Besserung sorgen.
1 https://dgn.org/leitlinie/therapie-der-migraneattacke-und-prophylaxe-der-migrane-2022
2 https://www.gesundheitsinformation.de/migraene.html
3 https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/schmerzerkrankungen/kopfschmerzen
4 https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
5 https://www.gesundheitsinformation.de/migraene.html
https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
6 https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
7 https://www.ptaheute.de/aktuelles/2018/06/19/cluster-spannungskopfschmerz-oder-migraene
8 https://www.ptaheute.de/aktuelles/2018/06/19/cluster-spannungskopfschmerz-oder-migraene
9 https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
10 https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
11 https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/0_030057_LL_Migra%CC%88ne_2024_V6.3_1717579084651.pdf
12 https://www.aspirin.de/aspirin-coffein
13 https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/0_030057_LL_Migra%CC%88ne_2024_V6.3_1717579084651.pdf
14 https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
15 https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/0_030057_LL_Migra%CC%88ne_2024_V6.3_1717579084651.pdf